Bolivien aktuell

Animalma unterstützt das Tierreservat Senda Verde in Bolivien.

Auf dieser Seite erklären wir die jüngsten Geschehnisse in unserer Herzensheimat, da sie den Tier- und Naturschutz vor Ort und somit unsere Arbeit beeinflussen.

Background und jüngste Geschichte

Evo Morales wurde vor 13 Jahren als erster indigener Präsident Boliviens gewählt. Er war DER Hoffnungsträger für das krisengeschüttelte Land und hat zu Beginn viel Gutes getan (Rechte für Indigene / Reduktion der Armut).

In den letzten Jahren wurde er leider immer autoritärer und kontroverser – Menschenrechte und Meinungsfreiheit litten und sein Wirtschaftswachstum ging auf Kosten der einzigartigen Natur Boliviens.

Im Juli 2019 erweiterte er die Agrikulturzonen, was zu den schweren Waldbränden im August / September dieses Jahres führte. 60‘000 km2 Land wurden abgefackelt, 2‘600‘000 Wildtiere verbrannten elend.

Die bolivianische Bevölkerung protestierte in riesigen Massenprotesten gegen dieses Verbrechen. Doch erst der erlösende Regen anfangs Oktober hat die Flammenhölle gestoppt.  

Am 20. Oktober 2019 fanden die Präsidentschaftswahlen (2020 – 2025) statt und zum ersten Mal überhaupt und auch “dank“ den Bränden war Evo’s Wiederwahl nicht in Stein gemeisselt.

Bereits am Wahlsonntag gab es Unregelmässigkeiten im Wahlverfahren und unzählige Hinweise auf Wahlbetrug durch Evo Morales. Dieser wurde inzwischen offiziell bestätigt, aber den Bolivianern war schon damals klar, dass ihre Stimmen nicht respektiert wurden.

Ab Montag 21. Oktober ging die bolivianische Bevölkerung darum in einen landesweiten, friedlichen Generalstreik. Alle grossen Städte wurden blockiert, die Arbeit wurde niedergelegt und zum ersten Mal seit langer Zeit vereinten sich die verschiedensten Bevölkerungsgruppen aus allen Landesteilen unter dem Ziel, ihre Demokratie zurückzuerobern.

Dank Freunden vor Ort und Social Media konnte ich (Sarah Fehr) die Geschehnisse live mitverfolgen und bin zutiefst inspiriert von der Einheit, Stärke, Liebe und Kreativität, die die Bolivianer trotz Gewalt von der Gegenseite an den Tag gelegt haben.

Letzte Woche – nach drei Wochen Generalstreik! – überschlugen sich die Ereignisse: Die Polizei stellte sich auf die Seite des Volkes, der Wahlbetrug wurde von der OAS offiziell bestätigt und der Armeechef empfahl Evo Morales zum Rücktritt, um den Frieden im Land wiederherstellen zu können.

Am 10. November 2019 trat Evo Morales von seinem Amt zurück – schürte aber mit seiner Rede Hass und Vergeltung. Er flüchtete ins Exil nach Mexiko und erschwert bis heute die Pazifizierung des Landes.

Die Übergangsregierung hat nun den Auftrag, in den nächsten 90 Tagen (bis zum 20. Januar 2020) transparente Neuwahlen zu organisieren.

Die Situation im Land ist nach wie vor instabil und der Kampf für Boliviens Demokratie noch nicht ganz gewonnen. Aber wir sind auf dem Weg und bleiben dran!

Das Herz Südamerikas schlägt stärker als je zuvor.
Bolivia – niemand gibt auf, niemand wird müde

Weiterführende Informationen

Sarah wird diese Zusammenstellung laufend ergänzen und empfiehlt allen Interessierten folgende Artikel:

Es ist kein Putsch von zeit.de

Ein Erlebnisbericht einer Schweizerin via watson.ch

Englischer Bericht von Bolivien-Fachmann Jim Shultz

What I learned from living inside the Bolivian revolution

Deudas ambientales del gobierno de Evo Morales via mongabay.com