Das Schöne am Reisen ist, dass du nie so zurückkommst, wie du gegangen bist.
Was einst als irre Idee begann und von Corona herbe in den Hintergrund rückte, wurde im Februar 2023 Wirklichkeit: Meinem Aufruf für eine Volunteer-Reise in Bolivien sind drei mutige Menschen gefolgt und mein Herz platzte schier vor Freude, als ich sie am 23. Februar bei strahlendem Sonnenschein in La Paz am Flughafen in die Arme schliessen durfte.
Das Team Bolivia 2023
Janine, Patricia und Benny sind Arbeitskollegen, Freunde sowie Unterstützer von Animalma. Müde von der langen Reise freuten sie sich trotzdem riesig darauf, endlich Bolivien zu erkunden und die Projekte und Menschen kennenzulernen, die sie seit Langem von der Schweiz aus unterstützen.
Gerne teile ich mit Euch folgend die Highlights unserer zweiwöchigen Reise durch Bolivien. Jede Destination ist mit einer kurzen Beschreibung und einer ausgiebigen Bildergalerie versehen.
La Paz
La Paz ist die höchstgelegene Grossstadt weltweit und erstreckt sich in die Anden gebettet von 3800 bis auf 4100 m. ü. M..
Wir schlenderten durch die bunten Strassen von La Paz, erkundeten die Märkte (Achtung Shopping-Gefahr!), beobachteten das rege Treiben auf den Plazas und gewöhnten uns an den gemächlichen und trotzdem lebhaften Bolivien-Groove.
Von der Dachterrasse unseres Hotels überblickten wir die Stadt, genossen die Vielfalt an vegetarischen und veganen Restaurants im Bezirk Sopocachi und shoppten in den artesanalen Märkten die ersten Mitbringsel für Zuhause und die obligaten „Wullejäggli“ für unsere Reise.
Lago Titicaca / Isla del Sol
Der majestätische Titicaca-See befindet sich im Norden des Landes und gehört zu einem Teil zum Nachbarland Peru. Vom kleinen Dorf Copacabana aus schipperten wir mit einem privaten Schiff über das Wasser bis zur Isla del Sol. Auf der Sonneninsel kamen der Legende nach die ersten Inkas auf die Erde und bauten von hier aus ihr Imperium auf.
Wir erklommen die ersten Inka-Treppen unserer Reise, erkundeten verschiedene Ruinen und genossen die Ruhe und Weite fernab von allem. Ein wunderbarer Einstieg in unser Abenteuer und die Kultur Boliviens.
Salar de Uyuni
Die grösste Salzwüste der Welt liegt in Uyuni (man sieht, Bolivien ist ein Land der Superlative!), rund 12 Autostunden entfernt von La Paz. Mit unserem Fahrer Jésus und seinem Büssli „Jota“ genossen wir während der Fahrt die mächtigen Anden, kleine Dörfer mitten im Nirgendwo und überall freundliche Menschen und Hunde.
Nach einem kurzen Aufenthalt im Salzhotel wurden wir morgens um 4 Uhr von unseren Guides abgeholt und mit Gummistiefeln im Jeep ging es endlich raus in den Salar. Sprachlos vor dieser Weite standen wir unter dem Sternenhimmel, der langsam von einem unglaublichen Sonnenaufgang abgelöst wurde.
Auf der anschliessenden Tagestour besuchten wir den Eisenbahn-Friedhof, die traditionellen Salzproduzenten und dann ging es weit hinaus mitten in die Salzwüste, wo es nebst unzähligen faszinierenden Momenten ausgiebige Fotosessions und ein wunderbares Mittagessen gab.
Unsere Guides von America Tours bescherten uns einen wunderbaren Tag, machten uns aber auch auf die Zerstörung dieses Naturwunders (Stichwort Litium-Abbau) aufmerksam und wie auch sie sich weiterhin mit Nebenjobs über Wasser halten müssen, da sich der Tourismus seit der Corona-Pandemie noch immer nicht wirklich erholt hat.
Nationalpark Madidi / Las Pampas
Auf die Salzwüste folgte ein weiteres Highlight – der bolivianische Amazonas. Von Rurrenabaque aus fuhren wir mit dem Boot den Fluss hoch, lernten indigene Dörfer und ihre Traditionen kennen, erfuhren beim Ranger-Checkpoint mehr über den Madidi-Nationalpark und kamen mitten in der Natur im wunderschönen Camp der Agentur Mashaquipe an.
& wie mir bei meiner ersten Reise in den Dschungel ging es auch meinem Reisegrüppli: Diese wunderbare Natur fernab von unserer hektischen Zivilisation ist zutiefst magisch, bringt Ruhe in unsere Gedanken und Zufriedenheit in die Herzen. Man besinnt sich auf seinen Ursprung zurück, ist fasziniert ab dieser unglaublichen Artenvielfalt und zutiefst betroffen über ihre Zerstörung.
In diesem Zustand wanderten wir über kleine Pfade durch den Dschungel, lauschten unserem Guide sowie den imposanten, allgegenwärtigen Geräuschen dieser wilden Natur und entdeckten dabei Faultiere, Affen, Vögel, Schmetterlinge, mächtige Bäume und wunderschöne Blumen.
Das Naturschutzgebiet „Las Pamas“ (ja wir waren wortwörtlich in den Pampas) wird per Boot erkundet und das Sumpfgebiet mit seinen zahlreichen Flussarmen (und noch viel zahlreicheren Moskitos) bietet somit eine gemütliche Möglichkeit, um Wildtiere aus nächster Nähe zu beobachten.
Kaimane warten geduldig im Wasser auf ihre nächste Beute, Flussdelfine schwimmen um die Boote, Totenkopfaffen sind in den Büschen auf Futtersuche und Schildkröten sowie diverse Vogelarten sonnen sich auf Felsen und Baumstämmen entlang der Flüsse.
Senda Verde
Als krönenden Abschluss unserer Zeit in Bolivien besuchten wir unser Herzensprojekt, das Tierreservat Senda Verde und mein Team Bolivia packte bei einem Freiwilligeneinsatz an vorderster Front mit an.
Sie unterstützten die Tierpfleger in der Schmetterlingsaufzucht, schruppten und fütterten in der grossen Vogelvoliere, betreuten die jungen Brüllaffen und halfen bei der Versorgung der Andenbären und Kapuzineraffen mit.
Die Schicksale dieser Tiere, alle Opfer des illegalen Wildtierhandels, berührten sichtlich und gleichzeitig ist es ein wunderschönes Gefühl, wenn man diesen Wesen und diesem wunderbaren Projekt mit einem Freiwilligeneinsatz vor Ort oder mit Spenden von der Schweiz aus helfen kann.
Es war mir eine besondere Freude, meinem Team Bolivia zu zeigen, wo ihre Spenden hinfliessen, wie sie eingesetzt werden und wie wertvoll unsere Unterstützung via Animalma ist – sei es für Senda Verde oder für die verschiedenen Naturschutzkampagnen.
Das Fazit
Bolivien ist ein faszinierendes Reiseziel und bietet unheimlich viel. Obwohl wir in diesen zwei Wochen stets unterwegs waren, haben wir eigentlich nur einen kleinen Teil dieses vielfältigen Landes bereist. Alle drei Abenteurer waren begeistert und möchten eines Tages nach Bolivien zurückkehren, dann aber für länger. 😉
Neben der sagenhaften Natur- und Tierwelt haben auch die Bolivianerinnen und Bolivianer mit ihrer Freundlichkeit, Grosszügigkeit und ihrer gemächlichen Art begeistert und inspiriert.
& für mich persönlich war es ein riesiger Meilenstein, diese Volunteer-Reise, diesen Traum von mir, zu verwirklichen und meinen Unterstützern und Freunden zugleich „mein Bolivien“ zeigen zu dürfen.
Ob ich diese Gruppenreise erneut durchführen werde, lasse ich zum aktuellen Zeitpunkt noch offen. Interessierte dürfen sich aber natürlich bei mir melden (info@animalma.org) und vielleicht heissts dann trotzdem schon bald „Team Bolivia 2024“!
In der Zwischenzeit kannst du die besuchten Projekte hier unterstützen: