Jubiläums-Newsletter

10 Jahre Animalma

Liebe Animalma-Family

Heute vor 10 Jahren wurde unser Verein gegründet – aus einer fantastischen und etwas wahnwitzigen Idee wurde Wirklichkeit und ein noch unbekannter Weg eröffnete sich. Ich muss zugeben, meine anfängliche Naivität schnell und einfach Spenden in der Schweiz für Bolivien zu generieren, wurde noch schneller von der Realität eingeholt. Fundraising ist harte Arbeit, ein Projekt wie Animalma hochzufahren ebenso.
Und so führte mich dieser Weg durch Höhen und Tiefen, aber von Anfang an bis heute begleiten mich immer wieder wunderbare Unterstützer*innen, inspirierende Begegnungen kommen genau im richtigen Moment und all die kleinen und grossen Wunder, die wir in den letzten 10 Jahren in Bolivien bewirken konnten, geben mir immer wieder Kraft, um vorwärtszugehen.

Ohne Euch, liebe Animalma-Family, wäre all das ein Traum geblieben. Darum möchte ich mich an dieser Stelle von ganzem Herzen für Euren fortwährenden Support bedanken.

In diesem ganz besonderen Jubiläums-Newsletter erzähle ich Euch von meiner vergangenen Reise nach Bolivien, was unser Einsatzland aktuell gerade bewegt und welch wunderbare Meilenstein im nächsten Jahr ansteht.

Bolivien-Reise 2024

Bepackt mit meiner Trekking-Ausrüstung und rund CHF 400.- aus der Mini-Kampagne machte ich mich im Juli für drei Wochen auf die Reise in meine zweite Heimat.

Auf dem Weg in den Dschungel durfte ich bei unserem letzten Stop in der Zivilisation die freiwilligen Feurwehrleute von Ixiamas kennenlernen. Sie sind Teil der Waldbrandbekämpfer Jaguares, die wir mit Animalma seit zwei Jahren unterstützen. Es war mir eine grosse Ehre, diese von Frauen geführte Truppe persönlich zu treffen und ihnen ihre Einsatzshirts zu überreichen, die das Animalma-Logo tragen.

Inspiriert von dieser Begegnung und voller Vorfreude ging unser 10-tägiges Abenteuer im Madidi Nationalpark los. Zwei Tage wanderten wir mit Sack und Pack durch das Dickicht, bis wir den Rio Madidi erreichten. Mit selbstgebauten Flossen drifteten wir sechs Tage den Fluss runter und beobachteten die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt des bolivianischen Amazonas. Jeden Abend schlugen wir unser Camp auf, entzündeten ein Feuer, um zu kochen und philosophierten danach während Stunden über die Natur und ihre Bedrohungen, die Herausforderungen in Bolivien und lauschten den Geschichten der Ranger.
Aus dem Dschungel raus ging es dann wieder zwei Tage zu Fuss über umwegiges Gelände, das jeden von unserer Sechsergruppe auf die ein oder andere Art an seine / ihre Grenzen brachte.

Gerne nehme ich Euch über folgende Galerie mit auf unser Madidi-Adventure…

Was mich am meisten bewegte war einerseits diese unglaubliche Ruhe, die sich fernab von der Zivilisation einstellt und auch den Kopf und das Herz ruhen lässt. Wir kommen zurück in einen natürlichen Rhythmus, stehen mit der Sonne auf und sind so viel zufriedener, wenn wir nur das haben, was wir wirklich brauchen. Eine Tasse Kaffee wird zum Luxus, ein Bad im Fluss fühlt sich nach Wellness an und der Chor der Brüllaffen ist das beste Konzert schlechthin.

& dieses Gefühl durch einen intakten Urwald zu streifen, seine Vielfalt und sein natürliches Gleichgewicht zu sehen und in tiefer Ehrfurcht unter einem 400-jährigen Baum zu sitzen – einfach unbeschreiblich… befreiend, inspirierend, zutiefst bewegend.

Zurück in der Zivilisation…

…machten wir erneut einen Zwischenhalt in Ixiamas und ich nutzte die Gelegenheit, um mit einem Teil der Bolivien 24-Spenden einen 1000l Wassertank für die Feuerwehrfrauen von Ixiamas zu kaufen.

Die Freude war riesig und dieses Equipment ist für die freiwilligen Feuerwehrleute von enormer Bedeutung, weil damit im Brandfall wertvolle Zeit eingespart werden kann.

Die restlichen Spenden übergab ich meiner Freundin und Tierärztin Carla und liess somit ihren Traum wahrwerden, mit einer eigenen Kampagne Hunden und Katzen nahe von Naturschutzgebieten mit Parasiten- und Vitaminbehandlungen zu helfen. & somit eben auch die Wildtiere vor Parasiten zu schützen. In zwei Tagen behandelten drei Tierärztinnen mit der Unterstützung von Freiwilligen über 200 Tiere. Sie toppten das Ganze noch mit Aufklärungslektionen für Kinder in der Primarschule von Ixiamas.

Gerne teile ich mit Euch die berührenden Eindrücke von diesem wunderbaren Einsatz im folgenden Video:

Einmal mehr zeigen diese zwei Beispiele, wieviel wir durch Animalma in Bolivien bewegen können. Danke an Katrin, Fabian und einen anonymen Supporter für Eure Spenden – Ihr habt diese zwei Wunder Realität werden lassen.

Natürlich besuchte ich auf dieser Reise auch das Tierreservat Senda Verde. Ich bin froh, dass sie über ein beständiges und engagiertes Team verfügen, das sich um die über 1000 Wildtiere kümmert und ihre Aufklärungsarbeit in Form von geführten Touren insbesondere von der lokalen Bevölkerung genutzt wird. Ganz besonders feiere ich auch ihr Wildbienenprojekt, die Schmetterlingsaufzucht und dass Senda Verde ihre Besuchenden dadurch auch über die kleinsten und doch so essenziellen Lebewesen sensibilisiert.

Wir unterstützen Senda Verde weiterhin über den Notfallfonds bei der Grundversorgung:

#SOSSenda Verde – Notfallfonds

Hilf dem Tierreservat Senda Verde durch die Nachwehen der Corona-Krise (ja, sie sind in Bolivien noch immer spürbar!).

Der Notfallfonds bietet Soforthilfe an Futtermitteln und medizinische Versorgung für die über 1000 Tiere des Reservats.

Bolivien aktuell

Seit meiner Rückkehr steht Bolivien wortwörtlich in Flammen – es ist eine der schlimmsten Brandsaisons der letzten Jahre. 100’000 km2 Hektaren Wald und Savannen sind den Flammen zum Opfer gefallen; gemäss Biologen sind rund 10 Millionen Wirbeltiere verendet. Das sind Zahlen und Auswirkungen, die unsere Vorstellungskraft übersteigen und mich zutiefst erschüttern.

Eindrücke der diesjährigen Waldbrände in Bolivien

Deshalb war und bin ich die letzten Wochen mit Soforthilfe für die Ranger und die freiwillige Feuerwehr beschäftigt. Eine erste Hilfslieferung in Form von Verpflegung und Benzin für die nötige Logistik ging im September an die Schutzgebiete San Matias und in den Noel Kempff Mercado.

Anfang Oktober erreichte mich erneut ein Hilferuf aus dem UNESCO-Weltnaturerbe Noel Kempff. Die Ranger und Freiwilligen standen einem 60 km langen Brandabschnitt gegenüber – die einzige Lösung: mit einem Skidder (einem grossen Forstfahrzeug) Brandschneisen ziehen.
Aus der Not heraus schrieb ich kurzerhand ein Mail an Euch alle und bin immer noch überwältigt: die CHF 1’000.- für den benötigten Treibstoff kamen innerhalb von 24 h zusammen!

Es sind so viele Spenden eingegangen, dass wir darüber hinaus auch das Schutzgebiet San Matias erneut unterstützen konnten und aktuell mit den Rangern in Abklärung sind, wie wir die restlichen sage und schreibe CHF 1’750.- zum Einsatz bringen werden.

Dank kürzlichen Regenfällen hat sich die Situation aktuell etwas entschärft und die erlösende Regenzeit steht im November an. Was bleibt ist eine irreparable Schädigung diverser Ökosysteme und Artbestände, der Verlust der Lebensgrundlage von vielen Indigenen, Wut und Enttäuschung in der Bevölkerung dem Staat gegenüber und eine Regierung, die diese Brandrodungen aktiv fördert und deren «Hilfeleistungen» pure Farce sind.

Um diesen Abschnitt doch noch mit einem Hoffnungsschimmer abzuschliessen, möchte ich mit Euch eine Geschichte teilen. Sie ist geschrieben von Fabiola, eine in der Schweiz lebende Bolivianerin, die mich und Animalma seit vielen Jahren begleitet und die inspiriert von meinem Hilfeaufruf ihren Schmerz im geschriebenen Wort ausdrückt.

Tränen aus Asche, Keime der Hoffnung

Lágrimas de Ceniza, Brotes de Esperanza

Ausblick aufs kommende Jahr

& hier kommt er endlich, der Meilenstein, der nächstes Jahr auf uns wartet und Animalma zu neuen Ufern bringen wird!

In Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation @fire, die Feuerwehrleute seit vielen Jahren in der Waldbrandbekämpfung ausbildet und Einsatzkräfte in Krisengebiete entsendet, organisieren wir nächsten Frühling drei zweitägige Trainings in Bolivien für Ranger verschiedener Naturschutzgebiete und für unsere freiwilligen Waldbrandbekämpfer Jaguares.

Ich bin wahnsinnig stolz, dass ich im April 2025 mit fünf Fachspezialisten aus der Schweiz nach Bolivien reisen und diese präventive und nachhaltige Massnahme realisieren darf. Bis dahin gibt es noch viel zu tun: die Kursinhalte werden von den Fachleuten erarbeitet, mögliche Sponsoren gesucht, die Reise und Logistik organisiert und insbesondere die Finanzierung muss sichergestellt werden.

Darum teile ich mit Euch die dazugehörende Online-Kampagne, die den Startschuss dieses wunderbaren Vorhabens repräsentiert:

Waldbrände mit Wissen bekämpfen

Trainings in der Waldbrandbekämpfung für Ranger und freiwillige Feuerwehrleute in Bolivien – mit den Fachspezialisten von @fire, getragen von Animalma

Bevor es im April auf dieses Abenteuer losgeht, hoffe ich Euch im März 2025 persönlich zu sehen. Denn dann feiern wir am nächsten Jubiläumsfest – wenn auch etwas verspätet – doch noch 10 Jahre Animalma!
Genaue Infos folgen spätestens im nächsten Newsletter anfangs Jahr. Bis dahin wünsche ich Euch eine schöne Zeit und sende Euch nochmals ein herzliches DANKESCHÖN für all Eure Unterstützung über die letzten 10 Jahre, für Eure Begleitung auf diesem verrückten und doch wunderbaren, gemeinsamen Weg.

Eure Sarah
von Animalma

Ein Gedanke zu „Jubiläums-Newsletter

  • 22. Oktober 2024 um 9:53 Uhr
    Permalink

    Guete Tag Sarah
    Super, vielen Dank für den Newsletter. Toll dass da @fire Schweiz im Projekt mitmachen darf.
    lieber Gruss
    Pesche
    Teamleiter @fire Schweiz

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert