Unser Bolivien

Die Schönheit Boliviens macht sprachlos – wie hier in Los Yungas.

Unser Einsatzland Bolivien stellt sich vor – mit seinen wunderschönen, aber auch den abgrundtiefen Seiten.

Unsere Herzensheimat

Auf einer Reise durch Südamerika hat unsere Gründerin Sarah Fehr Bolivien kennen und lieben gelernt. Durch einen Freiwilligeneinsatz im Tierreservat Senda Verde wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt; seither verfolgt sie mit Leidenschaft ihren Weg im Tier- und Naturschutz mit Animalma.

Bolivien, unser Einsatzland, gehört sowohl in der Tier- sowie auch in der Pflanzenwelt zu den Ländern mit der höchsten Biodiversität weltweit. Darum möchten wir Euch unsere Herzensheimat, seine natürlichen Schätze, aber auch deren Bedrohungen hier vorstellen und näherbringen.

Der Überblick

Bolivien wird oft als Herz von Südamerika bezeichnet, denn es liegt zentral zwischen Peru, Paraguay, Chile, Argentinien und Brasilien auf dem südamerikanischen Kontinent.

12 Millionen Einwohner leben in dem rund 1’000’000 km2 grossen Land (ca. 26 Mal die Fläche der Schweiz). Die bolivianische Bevölkerung ist vielfältig und ein bunter kultureller Mix aus Indigenen (Quechua, Aymara, Chiquitanos, Guaraní, Moxos), „mestizos“ (teils indigener & teils europäischer Herkunft aus der Kolonialzeit), Weissen und Afrobolivianern.

Die 36 offiziellen Landessprachen und die in der Verfassung definierte Bezeichnung „plurinationaler Staat“ stehen sinnbildlich für das vielschichtige und dadurch auch oft komplexe Zusammentreffen unterschiedlichster Kulturen.

Wo verschiedene Ökosysteme aufeinandertreffen, findet sich eine unglaubliche Artenvielfalt. In Bolivien sind das die majestätischen Andenberge und der immergrüne Amazonas, die eine äusserst diverse Tier- und Pflanzenwelt kreieren.
Neben unglaublichen 17’000 Pflanzenarten wurden bisher 389 Säugetiere, 1435 Vogelarten, 908 Fische, 313 Reptilien, 251 Amphibien und 13’719 Insektenarten gezählt.

In den Höhen der Anden leben Lamas, Alpakas und Vicuñas, aber auch Andenfüchse, Kondore, Flamingos und viele weitere Tierarten. Der Lebensraum des Brillenbären – die einzige Bärenart in Südamerika – erstreckt sich von den hohen Bergen über die Bergnebelwälder bis runter in den Amazonas.

Im grössten verbliebenen Regenwald der Erde sind die Jaguare an der Spitze der Nahrungskette und sorgen für Balance innerhalb des Ökosystems.
In den Bäumen finden sich diverse Papageienarten, Tukane, Faultiere und unterschiedliche Primaten und am Boden sowie in den Gewässern leben Kaimane, Flussdelfine, Riesenotter, Capybaras, Piranhas – um nur einige zu nennen.

Obwohl rund 15% der Landesfläche in Bolivien zu Schutzgebieten und Nationalparks erklärt wurde, ist diese wunderbare Artenvielfalt gefährdet.

Fotos von Kristi Odom, Maxine Lister & Noelia Chalfoun

Die Herausforderungen

Fleisch, Feuer und Kokain

Mit 6.7 Millionen Quadratkilometern ist der Amazonas der grösste verbliebene Regenwald der Erde und nicht nur Zuhause von unzähligen Tierarten und indigenen Völkern, sondern auch direkt mit dem Weltklima verbunden.
Er ist durch Abholzung und Brandrodung gefährdet – so auch in Bolivien. Das Land beherbergt 6.6% des Amazonas – das klingt nach wenig, umfasst aber stolze 442’200 km2, sprich das 10-fache der Schweiz.

Die zerstörten Flächen werden einerseits als Weideland für Rinder genutzt oder als Soja-Plantagen, deren Ernten zurück in die Nutztierhaltung fliessen. Hinzu kommen grosse Coca-Plantagen, die dem Erdreich sämtliche Nährstoffe entziehen. Die Pflanzen werden in Laboren tief in den Wäldern Boliviens zu Kokain verarbeitet und über Schmuggelrouten in die ganze Welt verteilt.

Bolivien belegt im Jahr 2022 zum dritten Mal in Folge den dritten Platz im Verlust von tropischem Urwald weltweit, 10% von den verlorenen 41’000 km2 an Primärwald. Gleichzeitig steigt der Export von Rindfleisch – insbesondere nach China – jährlich, von 2019 zu 2020 beispielsweise um 299%.

Illegaler Wildtierhandel, Korruption & Armut

Der illegale Wildtierhandel ist die viertgrösste kriminelle Machenschaft weltweit mit einem geschätzten Umsatz von USD 9 – 23 Milliarden und wird einzig vom Drogen-, Plagiats- und Menschenhandel getoppt. Neben der lokalen Nachfrage in Südamerika erzielen insbesondere bereits gefährdete Tierarten hohe Umsätze in den internationalen Zieldestinationen Nordamerika, Europa und Asien. Die Tiere werden als exotische Haustiere gehalten oder Teile von ihnen in Ritualen, „traditioneller Medizin“ oder als bushmeat konsumiert.

Der Handel mit Wildtieren ist oft mit anderen kriminellen Aktivitäten verknüpft und wird von Korruption und Armut getrieben – so auch in Bolivien. Die Produktion von Kokain gibt dem illegalen Tierhandel in Bolivien einen besonderen Twist, denn Kokainlabore liegen tief verborgen in den natürlichen Lebensräumen vieler begehrter Tierarten. Eigene Flugzeuge, Landebahnen und die bereits vorhandenen Schmuggelrouten werden neben dem Drogenhandel auch gleich für die Aus- und Durchfuhr von Wildtieren verwendet.

Besonders betroffen in Bolivien sind Vögel (diverse Papageienartige), Primaten, Andenbären, Kaimane, Vicuñas und Jaguare – bei Letzterem werden die Reisszähne in China als Fruchtbarkeitselixier gehandelt.

Gold, Gold, Gold

Der illegale Raubbau von Gold zulasten der Umwelt ist neben anderen südamerikanischen Ländern auch in Bolivien harte und oft verheimlichte Realität. Flüsse mitten in Naturschutzgebieten werden mit Quecksilber verseucht, indigene Völker erkranken und sind Erpressung, Gewalt und Profitgier ausgesetzt. Einer mächtigen, korrupten Minenlobby stehen Aktivisten und Ranger gegenüber.

Eine heimlich gemachte Aufnahme eines Aktivisten von illegalem Goldabbau im bolivianischen Amazonas

Die Hoffnung

Erschütternde Zahlen und Fakten beherrschen die vorhergegangenen Absätze. Aber solange diese einzigartigen Ökosysteme trotz all den Challenges nicht komplett zerstört sind, gibt es Hoffnung. Die jungen Generationen Boliviens gehen für die Natur auf die Strasse. Es gibt vor Ort unglaublich inspirierende Persönlichkeiten, die sich mit aller Kraft gegen die Profitgier und für den Erhalt dieses Naturparadieses einsetzen; wie Vicky Ossio & Marcelo Levy von Senda Verde, Ranger & Aktivist Marcos Uzquiano, Indigena-Schützerin Ruth Alipaz, Tierärztin Carla „Carlita“ Prudencia und viele mehr.

Animalma trägt diese Hoffnung und diesen Kampf von der Schweiz aus mit. Mit unseren Kampagnen helfen wir Tier- und Naturschützern an vorderster Front bei der Rettung und Pflege von gewilderten Tieren, Waldbrandbekämpfungen und unterstützen gefährdete Naturschutzgebiete. Wir sind regelmässig vor Ort, besuchen unsere Projekte, leisten Soforthilfe bei Notfällen und wollen eine Stimme für Bolivien sein. Unsere Botschaft:

Sei Teil unserer Mission, indem Du unsere Projekte unterstützt:

Boliviens Natur schützen

Entsenden von Löschtrupps und Tierärzten in Krisengebiete, präventive Massnahmen gegen Waldbrände, Hilfe für die Ranger der Naturschutzgebiete und vieles mehr enthält unser Naturschutzprojekt.

#SOSSendaVerde

Seit der Corona-Pandemie unterstützen wir das Tierreservat Senda Verde bei der Grundversorgung (Futtermittel & medizinische Versorgung) der 1000 Wildtiere im Reservat.

Quellen & weiterführende Informationen

Vorstellung Boliviens für Kinder (& Erwachsene): https://www.kinderweltreise.de/kontinente/suedamerika/bolivien/daten-fakten/steckbrief/

Fakten zum Amazonas: https://www.wwf.ch/de/wo-wir-arbeiten/amazonas-kronjuwel-der-weltnatur

Biodiversität & Ökosysteme in Bolivien: https://www.researchgate.net/publication/329625697_Biodiversity_in_Bolivia_Selected_Countries_in_the_Americas_and_Australia

Bericht zum illegalen Wildtierhandel vor Ort: https://www.iucn.nl/app/uploads/2021/04/an_assessment_of_wildlife_poaching_and_trafficking_in_bolivia_and_suriname1.pdf

Abholzung & Fleischexport: https://research.wri.org/gfr/latest-analysis-deforestation-trends & https://trendeconomy.com/data/h2/Bolivia/02